Wie viel Risikomanagement ist genug?

Wie viel Zeit und Geld soll ich in das Risikomanagement investieren? Diese Frage stellen sich viele Projektleiter. Viele machen Risikomanagement, weil es vorgeschrieben wird, und halten sich an das Notwendigste – obwohl sie eigentlich nicht viel Nutzen darin sehen. Viele “reifere” Projektleiter sind überzeugt, sich mit dem Risikomanagement viele Probleme und Ärger vom Hals zu halten. In diesem Artikel lesen Sie, wie viel Aufwand für das Risikomanagement in Projekten sinnvoll ist, und wovon dieser abhängig ist. Lesen Sie weiter und erfahren Sie mehr!

Der Aufwand für das Risikomanagement ist von verschiedenen Kriterien abhängig

Das Risikomanagement im Projekt ist eine der vielen Aufgaben, die der Projektleiter mit seinem Team ausführen muss. Für viele ist dies etwas, was nichts zum Projektfortschritt beiträgt – und deshalb hat hier das Risikomanagement keinen grossen Stellenwert während der Projektdurchführung. Für alle die jedoch Riskomanagememt aus Überzeugung machen ist die Frage relevant: Wie viel Risikomanagement ist in meinem Projekt sinnvoll?

Der sinnvolle Aufwand für das Risikomanagement ist von verschiedenen Kriterien abhängig, wie zum Beispiel von der Projektgröße, der Komplexität oder Neuartigkeit des Projektgegenstandes. Das heißt, je grösser und komplexer ein Projekt ist, desto mehr Aufwand sollten Sie für das Risikomanagement aufwenden. Der Aufwand für das Projekt-Risikomanagement wird auch automatisch grösser, wenn Sie kritische Termine einhalten müssen, hohe Konventionalstrafen drohen, oder wenn Sie strenge Sicherheitsstandards einhalten müssen. Aber auch wenn das Überleben Ihres Geschäftsbereiches oder Unternehmens vom Projekt abhängen, werden Sie sich mehr um Risiken kümmern.

Schon mit wenig Risikomanagement-Aufwand viel erreichen

Gemäß einer Untersuchung von Steve McConnell (Software Project Survival Guide) verwendet das durchschnittliche Softwareprojekt praktisch keinen Aufwand für die Reduktion der Risiken. Als Konsequenz wird ein hoher Risikolevel einfach so akzeptiert. Wenn Sie nur ein wenig mehr Risikomanagement einsetzen, würde dies einen signifikanten Nutzen für Ihr Projekt bedeuten. Gemäß McConnell kann man bei einem Einsatz von ca. 5% des Projektbudgets und bei einer guten Vorgehensweise von einem „seriösen“ Risikomanagement reden. Damit erhält, nach seiner Ansicht, ein Projekt eine 50 bis 75%-ige Chance in der geplanten Zeit und im Budget fertig zu werden. In der folgenden Abbildung erkennen Sie diesen Sachverhalt deutlich.

Projekt-Erfolgswahrscheinlichkeit vs. Risikomanagementaufwand

Einige Projekte müssen die Risiken weiter reduzieren und werden deshalb mit dem Aufwand gemäß Abbildung weiter nach rechts rutschen. Hier handelt es sich nach McConnell um die „Mission Critical Projects“, die z.B. unter keinen Umständen länger dauern oder scheitern dürfen. Nur so können Sie zum Beispiel horrende Vertragsstrafen bei Terminüberschreitungen oder kritische Zustände vermeiden, welche das Unternehmen oder Personen gefährden könnten. Bei solchen Projekten sollten Sie einiges mehr als 5% des Projektbudgets für das Risikomanagement verwenden.

Es ist jedoch nicht sinnvoll, übermäßig viel Aufwand in das Risikomanagement zu stecken. Je mehr Sie in der Abbildung nach rechts gehen, desto grösser wird der Overhead für das Risikomanagement und die Kurve beginnt zu kippen. Das heißt, Ihr aufgebauter Overhead wird selbst zum Risiko, welches die Chance wieder reduziert, das Projekt zeitgerecht und im Budget zu beenden. Zuviel und zu wenig Risikomanagement kostet unnötig Geld!

Und auch hier wirkt sich das Pareto-Prinzip aus: Mit 20% Aufwand 80% der relevanten Risiken finden. Die restlichen Risiken finden würde meistens einen unangemessenen Aufwand bedeuten.

Zuviel und zu wenig Risikomanagement kostet unnötig Geld!

Meine langjährige Erfahrung aus der Maschinen- und Finanzdienstleistungsindustrie zeigt mir, dass meistens weniger als 1% des Projektbudgets für das Risikomanagement aufgewendet wird. Deshalb ist es nicht erstaunlich, dass solche Projekte oft von Schwierigkeiten “überrascht” werden.

Was haben Sie für Erfahrungen mit dem eingesetzten Aufwand beim Risikomanagement gemacht und was ist Ihre Empfehlung? Ich freue mich auf Ihren Kommentar.

Hier gibt es noch mehr Wissen

Dies war eine Übersicht , wie viel Risikomanagement für Projekte sinnvoll ist. Was ist hier Ihre Erfahrung?  Stimmen Sie mit meinen Aussagen überein oder haben Sie eine andere Ansicht oder Ergänzungen? Teilen Sie Ihre Erfahrung den Lesern unten im Kommentarfeld mit, damit wir alle eine weitere Sicht kennenlernen. Danke!

Möchten Sie mehr erfahren, wie Sie Ihre Projekte mit systematischem Risikomanagement noch erfolgreicher machen? Mein Buch “Risikomanagement für Projekte” bringt Sie einen wichtigen Schritt weiter!

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