Die unwahrscheinlichen Projektrisiken

Deepwater-Horizon Katastrophe

Deepwater Horizon 20. April 2010, Strafzahlung 4.5 Mrd Dollar, Folgekosten für BP ca. 38 Mrd Dollar

Risikomanagement ist unbestritten ein herausforderndes Thema. Haben Sie sich zum Beispiel auch schon einmal gefragt, was das Schlimmste wäre, was Ihrem Projekt zustossen könnte? Was ist das grösste Risiko, das Ihr Projekt bedroht? In diesem Zusammenhang habe ich mich in Vergangenheit schon mehrmals persönlich gefragt, was z.B. passieren würde, wenn das Internet nicht mehr funktionieren würde. Bei diesem Beispiel kann sich jeder etwas darunter vorstellen, denn es würde uns alle massgeblich betreffen. Wenn dies passieren würde, dann ginge die Welt zwar nicht unter, dies hätte aber doch eine riesige Auswirkung auf die Wirtschaft und unser tägliches Leben.

Diese Risiken verursachen höchstens lokale Probleme!

Gerade kürzlich erschien im Züricher Tagesanzeiger ein Bericht, dass die Universität St.Gallen in einer Studie vor einem Totalausfall des Internets warnt und dies in der nächsten Dekade wahrscheinlich ist und die Schäden immens wären. Kritiker der Studie sagen: Globaler Impact? Null! Höchstens lokale Probleme.

Wir in der Schweiz mussten kürzlich aber feststellen, dass auch schon (kleine) lokale Probleme Millionen von Euros kosten. Einen kleinen Vorgeschmack bekamen die grössten Schweizer Verkaufs Online-Portale, die diesen Frühling durch Hacker mehrere Tage lahmgelegt wurden.

Wie ist es aber generell mit den unwahrscheinlichen Risiken? Erinnern Sie sich an den Atomumfall in Fukushima/Japan oder an den Tsunami in Thailand im Dezember 2004 bei dem 230’000 Menschen starben, oder an die Bankenkrise 2007-2008 bei der 4000 Milliarden Dollars vernichtet wurden? Alles Ereignisse vor denen einige Leute prominent gewarnt haben, aber nicht ernst genommen wurden. Unwahrscheinlich, nicht möglich, Spinner!

Nehmen Sie die Warner wahr

Don't-shoot-the-messengerBei Ihrem Projekt mögen die potentiellen Schäden nicht so gross sein, aber Sie sollten die Warner wahrnehmen, die vor unglaublichen, fast unmöglichen, potentiellen Projektproblemen warnen. Auslachen oder diese als Spinner anschauen ist sicher die falsche Strategie. Beziehen Sie diese Risiken in Ihre Risikoanalyse ein und diskutieren Sie diese Risiken und nehmen Sie diese Risiken in ihre Risikoliste auf, solange sie nicht zu utopisch sind.

Schon das Diskutieren über solche Risiken sensibilisiert die Teilnehmer und gibt auch oft  wieder Assoziation oder einen Anstoss weiter zu denken, um neue oder ähnliche Risiken zu finden. Risiken wie “ein Hinkelstein könnte uns auf den Kopf fallen” können Sie getrost weglassen, denn das verstehen eh nur Asterix Leser!

Warum findet man denn oft nur die offensichtlichen Risiken und nicht die Unwahrscheinlichen oder die tiefer verborgenen?

Das hat unter anderem folgende Gründe:

  1. Es fehlt bei allen Projektbeteiligten sehr oft am Risikomanagement-Wissen, speziell aber bei den Projektleitern.
  2. Man sieht den Sinn und Nutzen des Risikomanagement nicht.
  3. Es fehlt am Willen, man machte es, weil man es machen muss und deshalb macht man es ohne Überzeugung.

Mit dieser Einstellung findet man halt eben nur die offensichtlichen Risiken und nicht die Unwahrscheinlichen oder die tiefer verborgenen.

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Was haben Sie für Erfahrungen mit unwahrscheinlichen Risiken? Wie gehen Sie im Risikomanagement damit um. Ich freue mich über Ihren Kommentar!

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