Vor einiger Zeit habe ich einen Beitrag über interne und externe Risiken geschrieben. Darauf hat mir ein Leser geschrieben: “Es wäre besser die Risiken in beeinflussbare und nicht beeinflussbare Risiken zu unterscheiden”. Das ist eine interessante Ansicht, die man einmal genauer betrachten sollte.
Interne und externe Projektrisiken
Interne Projektrisiken bei Projekten ergeben sich aus der Projektabwicklung. Das sind z.B. Kostenrisiken, Terminrisiken, Leistungs- und Qualitätsrisiken.
Externe Projektrisiken sind Risiken, die das Projekt von Außen beeinflussen. Dies sind unter anderem: Governance-Risiken, Strategierisiken, Managementrisiken, operationelle Risiken, Marktrisiken, Rechtsrisiken und Umweltrisiken.
Beeinflussbare und nicht beeinflussbare Risiken
Sie können bei allen internen Risiken, die Sie bei der Risikoidentifikation erkannt haben, mit Maßnahmen die Eintrittswahrscheinlichkeit und/oder Auswirkung senken. Das heißt, diese Risiken können Sie beeinflussen.
Wie ist es dann mit den externen Risiken? Auch dort können Sie mit Maßnahmen die Eintrittswahrscheinlichkeit und/oder die Auswirkung senken. Dass Ihr Unterauftrasgnehmer oder Auftraggeber Konkurs geht können Sie nicht groß beeinflussen, aber Sie können Maßnahmen treffen, damit Ihr Schaden möglichst gering ist. Das gleiche gilt auch für strafbare Handlungen Ihrer externen Projektmitarbeiter. Oft ist es bei externen Risiken schwieriger die Eintrittswahrscheinlichkeit zu beeinflussen, als Maßnahmen zu definieren, um die Auswirkung auf das Projekt zu senken, wenn das Risiko eintritt.
Bei den externen Risiken gibt eine spezielle Art von Risiken, bei denen Sie die Eintrittswahrscheinlichkeit mit Maßnahmen nicht senken können. Hier handelt es sich meist um Umweltrisiken, wie z.B. Orkane, Tsunamis oder Erdbeben. Sind Sie diesen Risiken aber tatsächlich einfach ausgeliefert? Nein, ganz ausgeliefert sind Sie auch diesen Risiken nicht. Hier können Sie Maßnahmen treffen, um die Auswirkung des Risikos zu vermindern oder ganz zu eliminieren, wenn dieses Risiko eintreffen sollte, z.B. durch zeitliches verschieben von Projektaktivitäten, durch Schutzmaßnahmen oder durch eine Versicherung . Die Eintrittswahrscheinlichkeit zu senken ist hier leider nicht möglich – außer Sie sind Gott.
Diesen Risiken sind Sie ausgeliefert
Es gibt jedoch eine Art von Risiken, die Sie nicht beeinflussen können und denen sind wir tatsächlich ausgeliefert. Es sind die Risiken, die wir nicht kennen, bzw. die wir nicht identifiziert haben, die aber die trotzdem vorhanden sind (die unbekannten Unbekannten). Schauen Sie also, dass Sie möglichst viele Risiken in Ihrem Projekt identifizieren und wenn sinnvoll Maßnahmen dafür ergreifen. Bei den unbekannten Unbekannten hilft auch beten nichts, da ist es sinnvoller eine Contigency Reserve zu haben, die solche (Not)-Fälle abdeckt!
Was haben Sie für Erfahrungen mit “speziellen Risiken” gemacht? Ich freue mich auf Ihren Kommentar.