Warum nehmen viele Projektleiter das Thema Risikomanagement nicht erst? Wie ich im letzten Blog-Eintrag geschrieben habe, ist der Hauptgrund vermutlich, dass man keinen kurzfristigen, persönlichen Nutzen in dieser Aktivität sieht: Es bringt das Projekt keinen Schritt weiter. Denken Sie auch so?
Der Nutzen des Risikomanagements ist für die Beteiligten leider nicht sofort offensichtlich. Das macht natürlich das ganze Thema doch etwas schwieriger. Ist jetzt das Risiko nicht eingetreten weil wir eine Massnahme dafür definiert haben oder lag es einfach an der Eintrittswahrscheinlichkeit des Risikos? Diese Frage kann nicht immer klar beantwortet werden. Aber es gibt viele Fälle wo dies doch sehr gut geht. Ein einfaches Beispiel aus dem Leben. Sie tragen beim Fahrradfahren einen Helm. In Ihrer Risikoanalyse haben Sie sich gesagt:
- Risiko: Unfall
- Eintrittswahrscheinlichkeit: sehr klein
- Auswirkung: gross (Kopfverletzung)
- Massnahme: Helm tragen (Wirkungsbezogene Massnahme)
Nehmen wir an, Sie verursachen 4 Wochen später einen Unfall und fallen auf den Kopf. Ihr Kopf bleibt unverletzt. Hat jetzt Ihre Risikoanalyse und die getroffene Massnahme einen Nutzen gehabt? Offensichtlich schon! Sie werden mir jetzt vielleicht sagen: „Hey Roland, das ist aber doch aber ein sehr einfacher, offensichtlicher Fall!“ Da haben Sie natürlich Recht. Das ist ein bekanntes Risiko, für das es eine „Standard“-Massnahme gibt.
Wenn jetzt das Risiko aber nicht Eintritt, hat dann unserer Risikomanagement bzw. unsere Massnahme einen Nutzen gehabt oder nicht? Das kann man meistens erst am Ende des Projektes sagen – und nicht selten stellt man dann fest: Hätten wir nach unserer Risikoanalyse die Pläne nicht geändert, oder wären wir für die entsprechenden Themen nicht sensibilisiert gewesen, dann wären wir mit unserem Projekt voll in die Wand gefahren.