Nachfolgend finden Sie einen Überblick über die wichtigsten Begriffe des Projektrisikomanagements, die ich auf dieser Website und in meinen Büchern verwendet habe. An dieser Stelle erhalten Sie schnell eine Erklärung für einen bestimmten Begriff.
A
Akzeptieren – Nichts tun. Besonders bei kleinen Risiken werden keine Massnahmen definiert nach dem Motto: “If it happens, it happens.”
Annahmen – Annahmen sind Vermutungen, Glauben, Meinungen, auf denen weitere Arbeiten und Entscheide im Projekt basieren. Annahmen können sich als falsch herausstellen. Sie stellen Unsicherheiten dar und müssen deshalb periodisch auf ihre Stabilität und Gültigkeit überprüft werden.
Ambiguity Risk (Mehrdeutiges Risiko) – Ist Ungewissheit wegen einem Mangel an Wissen, und diese könnte durch das Sammeln von mehr Informationen verringert werden.
Auftraggeber – Der Auftraggeber eines Projekts ist der wichtigste Projektbeteiligte. Er erteilt den Auftrag und ist der Vertragspartner, wel-cher über den Erfolg des Projekts endgültig entscheidet.
Ausweichplan (Fallback Plan) – Der Ausweichplan zeigt was zu tun ist, wenn das Risiko eintritt und der Notfallplan keine Wirkung zeigt.
Auswirkung – Der Schaden, wenn das Risiko eintritt (Verzögerung, Kostenerhöhung, Qualitätseinbusse).
B
Betriebsrisiken – Risiken, die im Zusammenhang mit dem laufenden Betrieb/Service stehen.
Brainstorming – Kreativitätsmethode zur Ideenfindung in Gruppen. Wesentliches Kennzeichen von Brainstorming ist die assoziative und nicht bewertete Sammlung von möglichst vielen spontanen Äusserun-gen zu einer bestimmten Fragestellung.
Budget – Menge an Ressourcen (z.B. Geld, Personen), die dem Projekt zur Verfügung stehen.
Chancen – Mögliche unsichere Ereignisse, die das Projekt positiv beein-flussen können.
Contingency Reserve – siehe Notfall-Reserven
Contingency Reserve – siehe Notfall-Reserven
E
Earned Value Management (EVM) – Projektcontrolling-Methode, mit welcher die Leistung des Projektes mit quantitativen Kennzahlen überwacht wird.
Eintrittswahrscheinlichkeit – Die Möglichkeit, dass ein Risiko oder eine Chance eintritt.
Eintrittswahrscheinlichkeit – Die Möglichkeit, dass ein Risiko oder eine Chance eintritt.
Emergent Risks (Entstehende Risiken) – Risiken, die wir nicht sehen können, weil sie außerhalb unserer Erfahrung oder unseres Bewusstseins liegen, so dass wir nicht wissen, dass wir nach ihnen suchen sollten. Sie werden auch die „die unbekannten Unbekannten“ genannt.
Event Risk (Ereignisrisiko) – ist das Ergebnis der „stochastischen Ungewissheit“. Es besteht Ungewissheit über mögliche Ereignisse in der Zukunft, Es ist etwas, das noch nicht eingetreten ist und vielleicht auch gar nicht eintritt, aber wenn es eintritt, Auswirkungen auf ein oder mehrere Ziele hat.
Experteninterview – Interviews mit Experten um zusätzliche Risiken zu identifizieren.
Fallback Plan – siehe Ausweichplan
F
Fallback Plan – siehe Ausweichplan
Folgerisiken – Für Risiken werden Massnahmen definiert. Diese Massnahmen können jedoch auch Risiken enthalten.
G
Gantt Chart – Stellt den Termin- und Ablaufplan eines Projekts als Balkendiagramm dar. Damit können die Risiken pro Vorgang dargestellt, priorisiert und Risikoverantwortliche bestimmt werden.
Gesamtrisiko des Projektes (Expected Value) – Summe der Risikowerte von Risiken und Chancen wenn keine Massnahmen getroffen werden.
Go/No-go Entscheid – Entscheid das Projekt zu stoppen oder fortzuführen. Ist das Projekt zu risikoreich im Vergleich zum potenziellen Nutzen?
Grundursache (Root Cause) – Viele der identifizierten Risiken sind nicht die wirklichen Risiken, sondern Auswirkungen. Die wirklichen Risiken liegen oft tiefer. Die Grundursache zu kennen ist wichtig um die richtigen Risiken zu behandeln.
H
Historische Aufzeichnungen – Dokumente/Informationen von früheren, ähnlichen Projekten, die mögliche Ursachen von Risiken zeigen können, z.B.: Lessons Learned, Risikoanalysen etc.
K
Kommunikationsplan – Dokument, das beschreibt wie im Projekt kommuniziert wird: Wer benötigt welche Informationen, zu welchem Zeitpunkt, in welcher Form.
Kritischer Pfad – Der kritische Pfad ist nach DIN 69900-1 der Weg vom Anfang bis zum Ende des Netzplanes, auf dem die Summe aller Puffer-zeiten minimal wird.
L
Lessons Learned – Dokumentierte Erfahrungswerte im laufenden oder aus früher ausgeführten Projekten, die zeigen was gut oder weniger gut gemacht wurde und was man in einem späteren Projekt anders machen würde.
M
Management Reserve (MR) – Die MR ist ein Kosten- oder Zeitbudget, für nicht identifizierte Risiken, die zu unerwarteten Problemen werden könnten. Sie ist normalerweise unter der Kontrolle des Auftraggebers oder des Managements und wird erst Teil der Baseline, wenn sie effektiv verteilt wird.
Maßnahmenplanung – Definieren von Aktivitäten, welche die Eintrittswahrscheinlichkeit und/oder Auswirkung von Risiken senken oder die Risiken eliminieren, bzw. die Eintrittswahrscheinlichkeit und/oder den Nutzens von Chancen erhöhen.
Methodik – Zeigt wie Risiken im Projekt gemanaged und welche Daten und Werkzeuge benutzt werden.
Monte Carlo Simulation – Computerunterstützte, statistische Methode, die mit Hilfe der Wahrscheinlichkeitsrechnung die voraussichtliche Projektdauer und Projektkosten simuliert.
N
Netzplan – Der Netzplan visualisiert die Anordnungsbeziehungen zwischen den Vorgängen eines Projektes.
Notfallplan (Contingency Plan) – Der Notfallplan beschreibt was zu tun ist, wenn das Risiko eintritt.
Notfall-Reserven (Contingency Reserve) – Reserven für identifizierte Risiken aus der Risikoanalyse, für die keine Massnahmen ergriffen wurden.
P
Project Office (PO) (Projekt-Büro) – Organisation im Projekt, welche die administrative Arbeit des Projektes ausführt wie z.B. Projektcontrolling, Planung, Vorbereitung von Präsentationen, Sitzungen. PO sind eher bei grösseren Projekten sinnvoll.
Project Management Office (PMO) – Organisationseinheit im Unternehmen, die verantwortlich ist für den Bereich Projektportfolio-Management, Projektmanagement, PM-Tools usw.
Projektmanagementplan – Speziell bei kleineren Projekten umfasst dieses Dokument die Projektdefinitionen und Beschreibungen wie z.B. des Risikomanagements, Qualitätsmanagements und der Projektkommunikation.
Projektstrukturplan (Work Breakdown Structure) – Vollständige hie-rarchische Anordnung aller Elemente eines Projektes in Form eines Organigramms.
Q
Qualitative Risikoanalyse – Subjektive Bewertung von Eintrittswahr-scheinlichkeit und Auswirkung der Risiken mit vorgegebenen Skalen.
Quantitative Risikoanalyse – Numerische Analyse der Risiken mit dem Ziel potenzielle Mehrkosten oder Projektverzögerungen in Euro oder Tagen zu bestimmen.
R
Reserven – siehe Management Reserve oder Notfallreserven.
Restrisiken (Residual Risk) – Identifizierte Risiken, für die keine Massnahmen definiert wurden.
Risiko – Risiken sind unsichere, zukünftige Bedingungen oder Umstände, die, wenn Sie eintreten, negative oder positive Auswirkungen auf mindestens ein Projektziel haben.
Risikoappetit – Die Höhe (Menge, Grösse) an Risiken, die eine Organisation oder ein Projekt gewillt ist einzugehen.
Risikobewertung – Bewertung der Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkung der Risiken mit definierten Skalen.
Risikofähigkeit – Die Fähigkeit eines Unternehmens ein gewisses Projektrisiko einzugehen, ohne damit bei allfälligen, realisierten Verlusten in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten.
Risikoidentifikation – Identifizieren von Risiken mit verschiedenen Methoden unter Einbezug des Projektteams, Auftraggeber und anderer Stakeholder.
Risikokategorien (Risk Breakdown Structure RBS nach PMBOK®) – Risikokategorien und Unterkategorien helfen beim systematischen Identifizieren von Risiken und tragen zur Effektivität und Qualität der Risikoidentifikation bei.
Risikomanagement-Audit – Risikomanagement-Audits sind eine Qualitätssicherungsmassnahme des Project Management Offices (PMO) oder der internen Revision. Risikoauditoren überprüfen dabei, ob der definierte Risikomanagementprozess eingehalten wird.
Risikomanagementplan – Der Risikomanagementplan beschreibt wie das Risikomanagement im Projekt strukturiert und ausgeführt wird.
Risikomanagement-Prozess – Systematischer Prozess, der beschreibt wie Projektrisiken identifiziert, analysiert und auf Risiken reagiert wird.
Risikominimierung – Reduzieren des Risikowertes durch Reduzieren des potenziellen Schadens oder durch Reduzieren der Eintrittswahrscheinlichkeit.
Risikorangierung (Risk score) – Ordnen der Risiken nach den Risikowerten.
Risikoregister (Risk log, Risikoliste) – Aufstellung (Datenbank) aller identifizierten Risiken, Ursachen, Auswirkungen, Bewertungen, Massnahmen etc. Das Risikoregister ist das zentrale Element bei der Erfassung, Bewer-tung und Überwachung der Risiken und Massnahmen.
Risikoreporting – Rapportieren der Risiken und Massnahmen an das PMO, das Management und den Lenkungsausschuss.
Risikoreview – Risikoreviews sind eine periodische Massnahme des Projektteams um die Menge, Qualität und Beschreibung der gefundenen Risiken und Chancen zu verbessern sowie die Wirkung der definierten Massnahmen zu erhöhen.
Risikoscheu (Risk averse) – Nicht gewillt sein Risiken auf sich zu nehmen. Risiken ausweichen und andere Lösungen suchen, die eventuell auch teurer sind.
Risikotoleranz – Mass an Unsicherheit, die ein Unternehmen gewillt ist einzugehen, in Anbetracht der möglichen negativen Auswirkungen auf das Projekt oder das Projektportfolio. Synonym für Risikoneigung.
Risikoüberwachung – Die identifizierten Risiken, Rest-Risiken und Massnahmen werden überwacht und neue Risiken identifiziert. Es wird sichergestellt, dass der Massnahmenplan ausgeführt wird und die eingeleiteten Massnahmen die entsprechenden Risiken effektiv redu-zieren.
Risikoverantwortlicher – Er überwacht seine Risiken kontinuierlich und leitet die geplanten Risikoverminderungsmassnahmen oder den Notfallplan zum festgelegten Zeitpunkt ein.
Risikowert – Ergebnis aus der Multiplikation der Werte von Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkung.
Risk averse – siehe Risikoscheu
Risk Officer – Zentrale Funktion im Unternehmen, die für das Risikomanagement zuständig ist. Sie besitzt vertieftes Risikomanagement Know-how und unterstützt den Projektleiter und die Teilprojektleiter in allen Belangen des Risikomanagements.
Rollen und Verantwortlichkeiten – Welche Person führt welche Tätigkeiten im Risikomanagement aus und welche Verantwortung und Kompetenzen hat sie.
S
Schwellenwert (Threshold) – Menge (Grenzwert) an Risiken, die ein Projekt, Firma oder Schlüsselstakeholder noch gewillt ist zu akzeptieren.
Stakeholder – eine Person, Personengruppe oder eine Organisation, die aktiv am Projekt beteiligt ist oder durch den Projektverlauf oder das Projektergebnis beeinflusst wird. Sie kann gegebenenfalls den Projektverlauf oder das Projektergebnis positiv oder negativ beeinflussen.
T
Transfer – Übergeben des Risikos an einen Unterlieferanten oder Versichern des Risikos bei einer Versicherungsgesellschaft.
Trigger – Frühwarnsignal das ankündigt, dass ein Risiko im Begriff ist einzutreten.
U
Unternehmensrichtlinien – Weisungen, Prozesse, Definitionen und Vorlagen, die in der ganzen Organisation für das Risikomanagement angewendet werden müssen.
Ursache – Risiko – Auswirkung Format – Format zur Beschreibung von Risiken. Wegen der <Ursache> kann das <Risiko> auftreten, welches dann diese <Auswirkung> haben kann.
V
Variability Risk (Variabilitätsrisiko) – ist das Ergebnis einer “aleatorischen Ungewissheit. Aleatorische Ungewissheit entsteht durch eine enthaltende, natürliche Zufälligkeit. Es wird auf jeden Fall etwas passieren, aber man weiß nicht was das Ergebnis sein wird.
Vermindern der Auswirkung – Durch bestimmte Massnahmen das mögliche Schadenausmass eines Risikos reduzieren.
Vermindern der Eintrittswahrscheinlichkeit – Durch bestimmte Massnahmen die Wahrscheinlichkeit, dass ein Risiko eintritt, verkleinern.
Vermeiden – Eliminieren der Gefahr eines Risikos durch Eliminieren der Ursache.
Versicherung – Übertragen des potenziellen Schadens eines Risikos auf jemand anderen, z.B. eine Versicherungsgesellschaft.
W
Workarounds – Ungeplante Antwort (Notlösung) auf ein eingetretenes Risiko, das bei der Risikoidentifikation nicht identifiziert wurde.