Projekte scheitern an Risiken
Risikomanagement in Projekten ist leider immer noch ein stark vernachlässigtes Thema. „Projekte scheitern an Risiken!“ Dies ist vielen Projektbeteiligten immer noch nicht bewusst. Probleme in Projekten entstehen durch Risiken, denen man keine, oder zu wenig Achtung geschenkt hat. Vielleicht hat man die Risiken in der Risikoanalyse nicht entdeckt, das ist möglich. Aber sind wir mal ehrlich: Sind wir nicht oft unendlich optimistisch, wenn es um Projekte geht – und sehen dabei immer nur die guten Seiten? Aber oft kommt ein ganz anderer gewichtiger Faktor hinzu. Die Risiken werden einfach verdrängt! Ich behaupte sogar: Risiken verdrängen ist der größten Feind für den Projekterfolg.
Risiken sind nicht unbedingt etwas schlechtes, denn Risiken haben einen direkten Bezug zu Gewinn. Einfach gesagt: Je mehr Risiken ein Unternehmen mit seinen Projekten einzugehen gewillt ist, desto Größer kann der realisierbare Nutzen sein – jedoch nur, wenn Sie mit konsequent angewendetem Risikomanagement, auf Projekt- und Unternehmensebene die Risiken im Griff haben. Wer keine Risiken eingeht steht definitiv still!
In der Praxis der Projektabwicklung ist oft Folgendes zu beobachten: Das Risikomanagement setzt erst ein, wenn Risiken augenfällig, d.h. in der Regel eingetreten sind oder absehbar sind. Risikomanagement wird in solchen Fällen nur noch als Krisenmanagement betrieben, also dann, wenn es eigentlich schon zu spät ist.
„Wir haben das Risikomanagement nach dem Kick-off durchgeführt. Das Thema ist für uns jetzt erledigt. Nun können wir uns wieder den eigentlichen Projektaktivitäten widmen.“ Auch diese Aussage hört man leider sehr oft. Hat man seine Pflicht getan, wenn man am Anfang des Projektes Risiken identifiziert, bewertet, Maßnahmen definiert und eingeleitet hat? Was denken Sie? Ich hoffe, Sie sagen „Nein, das genügt nicht!“ Die genannten Beispiele zeigen, dass das Risikomanagement in Projekten:
- frühzeitig beginnen muss und
- periodisch/permanent zu wiederholen ist
Der Risikomanagementprozess
Risikomanagement ist ein kontinuierlicher Prozess
Risikomanagement in Projekten ist ein kontinuierlicher Prozess, der abhängig von der Projektdauer und der Komplexität des Projektes nicht nur einmal durchlaufen wird, sondern immer wieder. In der folgenden Abbildung sehen Sie die Aktivitäten des Risikomanagementprozesses. Diese bilden einen geschlossenen Kreislauf. Risikomanagement planen liegt außerhalb des Kreislaufes, weil dies zu Beginn des Projektes gemacht wird und die Planung nur noch bei Bedarf angepasst wird. Ab und zu wird sie wieder zur Hand genommen, zum Beispiel, wenn Fragen über das Risikomanagement im Projekt auftauchen oder neue Mitarbeiter ins Projekt eintreten und geschult werden müssen.
Der wichtigste Schritt des Risikomanagement-Prozesses ist Risiken identifizieren, denn nur Risiken, die Sie identifizieren, können Sie auch analysieren und mit Maßnahmen behandeln. Deshalb nimmt Risiken identifizieren in diesem Buch auch am meisten Platz ein. Die kontinuierliche Kommunikation ist ein zentrales Element des Risikomanagementprozesses und kommt konstant zum Einsatz. Deshalb liegt die Kommunikation nicht auf dem Kreis, sondern im Zentrum der folgenden Abbildung. Wenn Risiken kommuniziert werden und im Gespräch bleiben, trägt dies automatisch zu deren Verminderung bei. Im Risikomanagement-Prozess des PMBOK® fehlt leider die Kommunikation als zentrales Element.
Der Risikomanagement-Prozess, umfasst folgende Schritte
Risikomanagement planen: Bestimmt, wie das Risikomanagement im Projekt ausgeführt wird, wer mit welchen Verantwortlichkeiten involviert wird, welche Prozesse benutzt und welche Aktivitäten durchgeführt werden.
Risiken identifizieren: Identifizieren von Risiken und Chancen, die das Projekt oder einzelne Arbeitspakete/Aktivitäten betreffen. Erstellen einer detaillierten Liste mit allen Risiken deren Ursachen und Auswirkungen.
Risiken analysieren (qualitativ/quantitativ): Die identifizierten Risiken analysieren und Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkungen (positiv/negativ) bestimmen. Dann die Risiken priorisieren und bestimmen, welche Risiken weiterverfolgt werden.
Maßnahmen planen: Bestimmen einer Risikobewältigungs-Strategie für die einzelnen Risiken und definieren von Maßnahmen, um die Eintrittswahrscheinlichkeit und/oder Auswirkung von Risiken zu verringern (oder vergrößern für Chancen) mit dem Ziel das Projekt-Gesamtrisiko zu verringern.
Maßnahmen umsetzen: Implementieren der definierten Maßnahmenpläne.
Risiken überwachen: Überwachen der eingeleiteten Maßnahmenpläne. Wenn notwendig Maßnahmen anpassen oder neue Maßnahmen definieren. Risiken überwachen und neue Risiken identifizieren und analysieren und die Effektivität es Risikomanagement-Prozesses währen der Projektdauer evaluieren.
Risiken kommunizieren: Periodisch kommunizieren von Risiken, Maßnahmen und anderen Risikoaktivitäten an die Stakeholder.
Der wichtigste Schritt beim Risikomanagement-Prozess ist die Risikoidentifikation
Machen Sie den nächsten Schritt
Mit einem wirkungsvollen Risikomanagement behalten Sie Ihr Projekt im Griff und eliminieren 90% aller Projektprobleme bevor sie eintreten. Warten Sie nicht auf die nächste Projektkrise. Betreiben Sie Vorsorge durch aktives Risikomanagement! Mit diesen Büchern erhalten Sie unentbehrlichem Wissen wie Sie Risikomanagement in Projekten erfolgreich anwenden. Sie erhalten praxisbezogene Anweisungen und Tipps, die Sie sofort in Ihrem Projekt umsetzen können.
Mit diesem Wissen machen Sie Ihre Projekte noch erfolgreicher und bewahren Ihr Projektleben vor vielen Problement.