Diese Woche hatten wir an unserem Risikoreview-Meeting eine interessante Situation. Unsere Division bekam einen neuen IT-Chef, der für unser grosses Projekt recht massgebend ist. Unser Projektleiter hat bereits zwei längere Meetings mit ihm gehalten, um ihm unser Projekt näher zu bringen und natürlich um mit diesem wichtigen Stakeholder eine gute Beziehung aufzubauen.
Im Risikoreview-Meeting, an dem das Kernteam anwesend war hat ein Kollege, als es um das Thema neue Risiken ging, das folgende Risiko genannt:
“Der neue IT-Chef könnte die Strategie des Projektes massgeblich in eine andere Richtung lenken.”
Der Projektleiter stimmte meinem Kollegen zu. Ja das stimmt tatsächlich. Die Wahrscheinlichkeit ist gross! Nach kurzem überlegen sagte er dann: Aber dieses Risiko sollten wir nicht in das Risikoregister aufnehmen. Nein, das wäre nicht gut! Das Projektteam war ob dieser Aussage ein wenig verwirrt. Der Projektleiter sagte dann: Er habe in den letzten Tagen eine gute Beziehung zum IT-Chef aufgebaut und wenn wir jetzt diese Risiko, wenn auch ohne Namen der betreffenden Person, in das Risikoregister aufnehmen, dann könnte sich die Beziehung zwischen ihnen zwei beträchtlich verschlechtern und es könnte auch so einen negativen Einfluss auf das gesamte Projekt geben. Wir haben jetzt natürlich verstanden was gemeint war. Wenn wir dieses Risiko offenlegen, könnte dies ein Risiko für das Projekt sein. Hört sich das nicht komisch an?
Ich bin der Meinung, alle Risiken, ohne Ausnahme, gehören ins Risiko-Register. Und jetzt empfiehlt der Projektleiter dieses Risiko nicht in das Register aufzunehmen. Wir haben nachgegeben und haben jetzt das Risiko immer im Hinterkopf wenn wir den IT-Chef sehen oder von Ihm sprechen. Ist das eine gute Strategie? In diesem Fall vielleicht schon.